Naturprodukt auf dem Vormarsch – Fehlerquote bei nur 0,17% der Flaschen

Die Nachricht aus Portugal klang für Weinfreunde auch zu schön, um wahr zu sein: Nie wieder Korkschmecker! Doch leider gibt es ein entscheidendes „Aber“, folgend erklärt: „Das Zauberwort beim Korkgeschmack, den Trichloranisol (TCA) verursacht, ist „wahrnehmbar“. Für Weinkorken wie jene von MASILVA, mit denen wir Österreichs Topwinzer versorgen, gilt nämlich die ISO-Norm 20752. Sie definiert einen TCA-Gehalt von unter 0,5 Nanogramm pro Liter (ng/l) als frei von „Korkgeschmack“. Der menschliche Gaumen kann diese feine Verunreinigung übrigens gar nicht wahrnehmen. „Unsere Schwelle für TCA, also Korkgeschmack, liegt bei 1,5 bis 2,5 ng/l“.

Es geht gegen Null: Das TCA-Peeling für Korken

Die Nachrichten vom „Tod“ der korkenden Weinflasche sind also verfrüht. Tatsächlich aber haben die Korkhersteller des Weltmarktführers Portugal (ca. 80% der Verarbeiter sitzen hier) in den letzten Jahren unglaubliche Fortschritte bei der Sauberkeit der Korken von Fremdgeschmäckern – zu denen auch erdige Noten (Geosmin) der Korkeichen zählen – gemacht. Für die sensible Eichenrinde kommen nur sanfte Mittel wie Wasserdampf und Druck in Frage. Die Trockendampf-Extraktion etwa nutzt die natürliche Elastizität des Korks, der ihn auch als Weinverschluss so beliebt macht: Während der Kork sich ausdehnt, dringt Dampf tiefer in die Poren ein und ermöglicht so das Auswaschen aller unerwünschten Verbindungen – „wenn man so will, ist das eine Art sanfter Kärcher für jeden Kork“.

Unter den von MASILVA vertriebenen Korken nutzen die Linien „onebyone“ (seit 2016) und „Sara Advanced“ (seit 2018) diese sanfte Technologie. „Dass Kork zu 99,83% frei von TCA geliefert wird, ist nichts Neues“, so Radocha, „wir konnten das System anpassen und setzen es für alle Naturkorken, aber auch die aus Korkscheiben erzeugten Sekt-Korken ein“. Die nächste Innovation ist in Mozelos, dem Sitz von MASILVA, bereits in Vorbereitung: Auch die Einstiegsqualitäten aus Korkgranulat („Presskork“) soll 2021 mit Trockendampf-Extraktion TCA-frei im Sinne der ISO-Norm werden.

 

Ich hab‘ immer das Pech: Der Anteil „korkender“ Flaschen

Übrigens: Dass der Anteil von „korkenden“ Flaschen im Fine Wine-Bereich nicht nur „gefühlt“ höher ist als die technisch möglichen 0,17%, lässt sich leicht erklären. Viele der gereiften Raritäten stammen aus den „dunklen Jahren“ der Korkerzeugung vor 2005. Der technologische Fortschritt hat die damals leider nicht unüblichen 5 bis 8% reklamierter Flaschen aber längst drastisch reduziert. Das Qualitätsverständnis ist heute aber ganz klar: „Wie der Winzer wollen auch wir bei M.A.Silva nur die beste Korkqualität“.

Für die minimale Restmenge echter Korkschmecker gibt es daher auch die Flaschen-Rückkauf-Garantie für die Top-Linie „onebyone“: Der Ab Hof-Preis wird in diesem Fall anstandslos bezahlt, wenn der Kork der Verursacher ist.

Mit Bio-Wein mit-gewachsen: Kork ist zurück!

Technisch bewegen wir uns also immer mehr in Richtung Kork-Freiheit. 100% Sicherheit wird es aber bei einem Naturprodukt (aber auch bei keinem anderen Produkt) nie geben. Das wissen gerade die Winzer, bei denen Flaschenunterschiede ebenfalls zum Handwerk gehören, am besten. Und vertrauen gerade deshalb dem Naturkork mehr denn je. Kork wächst seit mehreren Jahren zweistellig, zu Bioweinbau passt ja eigentlich weder „Schrauber“ noch Kunststoff. Die Korkeiche hingegen regeneriert ihre Rinde neun Jahre bis zur nächsten Kork-Ernte: „Mehr nachwachsender Rohstoff geht kaum“.